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Die Entstehung der Badeanstalt Wulfelade in den Jahren 1935-1937
Zwischen Wulfelade und Evensen, in einer schönen idyllisch gelegenen Gegend gab es eine ehemalige Lehmkuhle in der Nähe des Moorgrabens mit seinem mineralhaltigen Moorwasser. Dieses günstige Zusammentreffen der natürlichen Gegebenheiten ließen bei dem damaligen Bürgermeister Dannenberg, Kreiskulturbaumeister, Hermann Röver, aus Wulfelade und dem Lehrer, Hermann Hanker aus Wulfelade, die Idee entstehen, ein Freibad für die Gemeinde bauen zu lassen. Bürgermeister Dannenberg berief am 20. Februar 1935 eine Gemeindeversammlung ein. In dieser Versammlung wurde der Bau der Badeanstalt beschlossen. Aufgrund der Bemühungen des Bürgermeisters, der sich mit eisernem Willen für die Beschaffung der Gelder einsetzte, bewilligte der Kreisausschuss 500 Reichsmark.
Nun trieben Hermann Röver, Hermann Hanker und Bürgermeister Dannenberg den Bau voran. Der damalige Reichsarbeiterdienst und Bürger aus Wulfelade führten die Arbeiten aus. Das Becken wurde ausgehoben und mit Eichenpfosten an den Wänden abgestützt. Die Zulaufkanäle zum Moorgraben waren ebenfalls aus Eichenholz. Das große Becken wurde von dem Moorgraben mit Wasser gespeist. Das Wasser wurde durch ein Wehr im Graben aufgestaut, so dass es durch die Eichenhölzer von selbst in das Becken laufen konnte. Da der Wasserstand an manchen Tagen nicht hoch genug war, wurde eine Pumpe mit einem Kupferrohr gekauft, die zusätzlich Wasser in das Becken pumpte.
Die Umkleidekabinen waren aus Holz gebaut, mit einem massiven Anbau für die Motorpumpe. Die Toilette befand sich im kleinen Wald und war, wie damals üblich, ein „Plumpsklo“. Im Herbst wurde das Wasser aus dem Schwimmbecken abgelassen und das Becken und die Zuläufe gereinigt. In der Badesaison gab Lehrer Hanker den Kindern aus Wulfelade Schwimmunterricht. Es sollte keine Nichtschwimmer mehr geben. Als Bade- und Schwimmhilfen dienten Schwimmkissen aus Nesselstoff. Aber nicht nur die Bewohner aus Wulfelade erfreuten sich an diesem Bad, auch die Bürger aus allen umliegenden Gemeinden hatten ihre Freude daran. Der Badebetrieb lief bis 1944. Durch die Kriegsgeschehnisse konnte 1945 keine Badesaison stattfinden. 1946 waren alle Einrichtungen zerstört und die Pumpe gestohlen. Dies bedeutete zunächst einmal das Ende der Badeanstalt. In dieser Zeit waren auch keine finanziellen Mittel für eine neue Inbetriebnahme der Badeanstalt vorhanden. Alles zerfiel und aus dem großen Becken wurde ein Biotop.
Wiederaufbau des Bades nach dem Krieg
Erst 1957, nachdem sich die wirtschaftliche Lage wieder verbessert hatte, konnte die damals eigenständige Gemeinde Wulfelade sich damit befassen das Bad wieder herzustellen. Die Mitglieder des Gemeinderates Georg Henschel, Friedrich Klingemann, Ferdinand Kruse, Otto Kruse, Wilhelm Röver, Heinrich Scharnhorst und Max Ungelenk fassten den entsprechenden Beschluss.
Das Bad entstand in seiner heutigen Form aus Beton, die Kosten betrugen 45.000 DM (23.000 €). Davon wurden 31.000 DM (16.000 €) durch Zuschüsse von Regierung, Landkreis und Sportbund gedeckt. In der Bauphase entstanden neben dem Schwimmbecken die Umkleidekabinen an der Südwest-Seite des Bades und das Bademeisterhäuschen. Am 07. Juni 1959 konnte das neue Waldbad Wulfelade endlich in Betrieb genommen werden.
Betrieben wurde das Bad durch die Wulfelader Bürger. Ohne das Engagement vieler Personen wäre die Möglichkeit zu baden, die insbesondere für die Kinder geschaffen wurde, nicht realisierbar gewesen.
1974 zur Gebietsreform ging das Waldbad Wulfelade in den Besitz der Stadt Neustadt über. In den folgenden Jahren flossen nur wenig Mittel in das Bad, so dass sich der Zustand allmählich verschlechterte.
Entstehung des Waldbad Wulfelade e. V.
1991 wurde durch die Stadt Neustadt ein Dorfwettbewerb durchgeführt, bei dem Projekte aus den Dörfern eingereicht werden konnten.
Im Dorf bildete sich eine Arbeitsgruppe Waldbad, die einen Maßnahmenkatalog zur schrittweisen Modernisierung des Bades aufstellte, diesen auch bei der Stadt einreichte und damit den 2. Platz bei Dorfwettbewerb gewann. Zudem wurden über 2.500 Unterschriften für den Erhalt und die Modernisierung des Waldbades gesammelt.
Dieses Wulfelader Engagement nahm die Stadt Neustadt aufgrund der fehlenden Finanzen – zum Anlass das Bad im Haushaltsentwurf für das Jahr 1993 nicht zu berücksichtigen. Die damalige Ratsmehrheit beschloss das Freibad zu schließen. Die Wulfelader Bürger aber setzten sich weiter für die Rettung des Waldbades ein.
Bei einer Bürgerversammlung, einberufen durch die Arbeitsgruppe des Dorfwettbewerbs, wurde der Trägerverein Waldbad Wulfelade e.V. gegründet. Spontan traten am gleichen Abend 100 Bürger dem Verein bei.
Betrieb des Bades und durchgeführte Investitionen
Das Bad wurde von dem neuen Trägerverein dann zunächst schrittweise saniert. Die Stadt hatte für die notwendigsten Arbeiten noch 40.000 DM (20.000 €) bereitgestellt. Zusätzlich leistet die Stadt Neustadt einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 15.000 DM (7.700 €), ohne den der Fortbestand des Bades nicht sichergestellt werden könnte.
Zunächst wurden von dem Verein neue Treppen, neue Fußbecken und Duschen geschaffen sowie die sanitären Einrichtungen an das Schmutzwasserkanalnetz angeschlossen – alles in Eigenleistung. Nach langen Verhandlungen wurde auch eine neue Bushaltestelle an der Landesstraße eingerichtet.
Im Jahr 1997, zum 60jährigen Bestehen, konnte das neue Planschbecken eingeweiht werden. Die Kosten betrugen ca. 45.000 DM (23.000 € ).
Im Jahr 2001 wurde eine Solarabsorberanlage installiert, die das Beckenwasser schnell erwärmt. Die Anlage wurde von Bingo Lotto mit 17.000 DM (9.000 €) unterstützt. Der Verein musste zusätzlich 27.000 DM (14.000 €) investieren.
Im Jahr 2003 wurde eine moderne Chlordosierungsanlage in Betrieb genommen. Die Investitionskosten beliefen sich auf eine Höhe von 20.000 €.
Die bisher größte Investition des Waldbad-Vereins war der Bau eines modernen Sanitärgebäudes, das zu Beginn der Saison 2007 den alten Toilettenwagen abgelöst hat. Insgesamt kostete der Bau 85.000 €, knapp 11.000 € davon wurden von Firmen und Privatleuten überwiegend aus dem Neustädter Raum gespendet. Viele engagierte Wulfelader, Marienseer und Evensener Bürger haben von Oktober 2006 bis Mai 2007 durch ihre unentgeltliche Arbeit dazu beigetragen, dass das Waldbad nun zeitgemäße Toiletten und warme Duschen vorweisen kann.
Neben dem Betriebskostenzuschuss der Stadt Neustadt finanziert sich der Betrieb des Waldbades durch Eintrittsgelder, Kiosk-, Spenden- und Werbeeinnahmen, sowie durch Erträge aus Veranstaltungen. Die Mitgliederbeiträge des Vereins werden zur Schließung von Deckungslücken verwandt.
Die Arbeit des Vereins ist ehrenamtlich.
Die Pflege der Anlage während der Saison erfolgt durch Vereinsmitglieder. Zum Frühjahr wird das Bad durch mehrere Arbeitseinsätze der Waldbadmitglieder und anderer Helfer auf Vordermann gebracht.
Als besonderes Angebot haben wir einen gut bestückten Kiosk mit einer Kaffeeterrasse wo außer Süßigkeiten, Eis und Getränken auch heiße Würstchen zu haben sind. Ganz berühmt und beliebt bei den Kindern sind die bunten Tüten, die ganz auf Wunsch mit Fröschen, Rattenschwänzen, weißen Mäusen und sonstigem Schnöckerkram gefüllt werden.
Veranstaltungen
Um die Attraktivität des Bades zu steigern und um Geld für den Betrieb des Bades zu erwirtschaften, werden verschiedene Veranstaltungen während der Saison durchgeführt. So ist unser jährlicher Triathlon bis weit über die Stadtgrenzen Neustadts bekannt.
Zum Saisonende gibt es traditionell für alle Mitstreiter eine Helferfete. Allerdings muss das Bad im Herbst auch noch winterfit gemacht werden.
Die Veranstaltungen dieser Saison sind dem Veranstaltungskalender zu entnehmen.